Gestern deutete ich ja bereits an, dass der Nachwuchs von Adam und Eva auch
nicht unbedingt besser geraten war, als seine Eltern. Darum möchte ich heute die Geschichte des ersten
Kapitalverbrechens erzählen.
Nachdem ich Adam und Eva des Paradieses verwiesen hatte, gab ich ihnen den Rat, sich zu vermehren, den sie auch
befolgten. Ihre ersten Kinder waren zwei Söhne namens Kain und Abel. Kain war der Ältere der beiden Brüder und
strietzte, wie es große Brüder nunmal tun, Abel wo immer es ging. Mal schubste er ihn in einen Teich, ein anderes Mal
versteckte Abels kleine Holztierchen und gab sie auch nicht heraus, wenn Abel weinte. Sprachen Adam oder Eva Kain darauf
an, stritt er alles ab und tat ganz unschuldig.
Die beiden wurden älter und der Konflikt verschärfte sich. Während Abel sich der Tierzucht widmete und hin und wieder
auch gerne mal ein saftiges Steak verzehrte, wurde Kain immer mürrischer, züchtete Gemüse und aß nur noch Grünzeug.
Und seine Wut auf Abel stieg mit den Jahren immer mehr. Zum einen kam es immer wieder mal vor, dass Abels Tiere sich am
Gemüsebeet Kains vergriffen, zum anderen mieden die anderen Familienmitglieder ihn immer mehr, weil er zunehmend an
unangenehmen Blähungen* litt.
Schließlich kam es zu besagtem Tag im Sommer, dass beide Brüder mir ihre Achtung mit einem Opfer zollen wollten. Neben
Kains Gartenzaun errichteten sie zwei Opferhügel, einen aus rohem Gemüse und einen aus saftigem Fleisch.
Es war Sommer, es war wunderschönes Wetter und ich stand vor der Entscheidung Blähungen oder Grillnachmittag. Ich
entschied mich fürs Grillen und nahm das Fleisch von Abel an. Daraufhin bekam Kain einen cholerischen Anfall und
erschlug Abel mit einem Kürbis**.
Als ich das sah fluchte ich zunächst einmal. Dann zog ich ihm die Ohren lang und schickte ihn ins Land Nod, einem
Flecken am Rand einer Wüste, wo Isis, Osiris und Co ihre eigenen Menschen gebastelt hatten. Dort sollte er den Rest
seines jämmerlichen Daseins verbringen. „Tja“, sagte er, „das wird wohl nicht lange dauern, wenn die hier
mitbekommen, was ich getan habe.“
Doch diese Hoffnung nahm ich ihm recht schnell, indem ich ihm die Worte „Do not kill him“ auf die Stirn schrieb. Und
Kain bereute seine Tat und änderte sich fortan. Er wurde ein liebenswerter Kerl, der jedem half und irgendwann sogar
eine Frau fand. Eins änderte sich jedoch nicht, Kain blieb auch weiterhin dabei und aß nur Gemüse. Und das wurde ihm
zum Verhängnis. In einer Nacht, als Kain mal wieder an besonders heftigen Blähungen litt, wollte seine Frau sich aus
der Hütte flüchten. Sie zündete eine Öllampe an...
Zum Gedenken an den netten Kain, als den die Bewohner des Dorfes ihn kennen gelernt hatten, aßen sie alle fortan nur
noch Gemüse und gründeten die erste vegetarische Bewegung. Allerdings schliefen sie fortan auch nur noch bei offenem
Fenster.
Das nächste Mal erzähle ich euch dann von der ersten Großbaustelle der Welt und was passiert, wenn meine Reisewolke
mit einem Turm kollidiert.
*Ein bekanntes Phänomen bei Lebewesen, die sich nur von Pflanzen ernähren. Siehe dazu auch diesen Bericht.
**Kürbisse waren damals sehr hart und fast ungenießbar. Es war eben nicht alles perfekt.
RT @GottsBlog: Gott-Update: Brudermord am Gartenzaun – Die Wahrheit über Kain und Abel http://tinyurl.com/3a83g6r #Kain #Abel #Sündenfall #Irrtum
Aufgenommen: Okt 15, 08:11